TRISTAR111 Germany

 

 

ICH WAR DABEI!

Samstags fuhren Antje und ich nach Worms, um meine Unterlagen für den morgigen Wettkampf  abzuholen,  das Rad abzugeben und um die Wettkampfstrecke mit dem Auto abzufahren.

Etwas mulmig war mir schon auf der Hinfahrt. Seit 3 Jahren ging es immer wieder mit meinen Verletzungen berg auf und ab und auch im Vorfeld ging einiges daneben. Berufliche Verpflichtungen standen auch vor! Schwimmtraining fand nicht statt. Freitags vor dem Einchecken war ich im Vitamar (Erstes Schwimmen seit Juli 2009)! Kraulen war wegen meiner Schulter nur bedingt möglich. Lauftraining lief in den letzten paar Wochen wieder an. Dann, Pferdeloch auf einem Wiesenweg, Bänder an meinem guten Fuß überdehnt. Wieder Pause, dann wieder neu angefangen und vor 2 Wochen, Koppeltraining. Nach dem Radfahren losgelaufen und dann ein Stich, ich stellte das Laufen dann sofort ein. Muskelfaserriss!  Wieder Pause. Erste Zweifel an der ganzen Aktion und erste Gedanken an einen Nichtstart.  Sollte das nun das Ende sein!! Dies verdrängte ich aber!!

Letzten Montag letzter Test. 45 min Laufen! Ohne große Probleme, Mittwoch nochmal, da war klar Sonntag ist RaceDay!

In Worms auf dem Festplatz angekommen, war Alles schon perfekt aufgebaut! Wow, hier wurde nicht gekleckert. Unterwegs durch die Expo zum  Startunterlagen abholen, kamen mir Macca und Lothar entgegen. Lothar grüßte: Hallo! Macca lächelte, so wie man ihn kennt!  

 Jawoll, ich bin wieder dabei!

Unterlagen abgeholt, Radstrecke inspiziert, Klamotten fertig gemacht und mit dem Rad alles abgegeben. Wir trafen Kalli Flach und Maike May und gingen gemeinsam zur Wettkampfbesprechung und Energie-Party.

Lothar moderierte in seiner bekannt lockeren Art, er gab viele Tipps, waren doch auch viele Ersttäter  hier. Nicole saß an unserem Tisch. Es gab verschiedene leckere Kartoffelgerichte mit Putengeschnetzeltem, verschiedene Soßen, Salate und noch Süßes. Reichlich gekühlte Getränke!

Keine Zweifel mehr. Ja, ich bin wieder dabei!!!

Heimfahrt, kurze Nacht und dann!

 

RACEDAY!!!

Sonntag 06.06.2010

4 Uhr, der Wecker macht Radau!! Raus aus der Koje, Chip mit Band  an den Fuß, es ist wie immer!!!

Radflaschen und Wettkampfvorgetränk  fertig gemacht und gefrühstückt! Pressackbrot, lecker , heute brauche ich Kraft. Dann geht es los. Auf der Hinfahrt treffen wir Kalli und  Maike und so fahren wir im „Konvoi“ nach Worms. Die „Überwachungsbehörde“ macht unterwegs noch Bilder von uns  und so kommen wir rechtzeitig in Worms an. Ab in den Radpark. Macca präpariert sein Bike, er gähnt, ist auch noch müde. Ich mache mein Rad für den Wettkampf fertig und dann schaue ich mich um. Überall Gewusel, jeder kontrolliert sein Rad, es ist wie immer. Und ich bin hier!!

Dann geht es zum Start. Alles perfekt aufgebaut. Neben mir ist Nicole und macht sich auch fertig. Also Neo an, warten und dann ab ins Startgatter. Die Profis gehen gemeinsam auf die Strecke, wir im Jagdstart. Perfekt. Im Chipzeitalter hat da keiner einen Nachteil. Schwimmen ist sehr entspannt.  Ich schwimme dem Ausstieg entgegen, ein paar Äste und Gestrüpp treibt im Wasser, aber wer gestern über die Schwimmstrecke gemeckert hat, der soll doch bei ´nem „Badewannen-Tria“ mitmachen. Hier ist es geil! Raus aus dem Wasser und ab Richtung Wechselzone. Knapp 400m. Beine tun sich schwer. Im Wechselzelt will der Neo auch nicht so schnell runter wie früher. Aber geschafft, Schuhe an, Helm auf und ab zum Rad. Dort wartet es! Mein „RAPAX“. Mein Tria-Rad, vor 2 Jahren gekauft und heute sein erster Wettkampf. Raus aus der Wechselzone, rauf aufs Rad. Und Ab! Ich bin dabei!

Die Radstrecke verläuft erst mal flach. 18 km, dann der erste Anstieg. Hier sieht man auch überall Windräder. Die stehen hier wohl nicht umsonst. Aber wir werden verschont. Die Strecke verläuft sehr abwechslungsreich. Auf und ab, rechts und links, so weit man blickt Weinstöcke. Kleine Weinortschaften, eng. Freundliche Zuschauer, perfekte Verpflegungsstellen, engagierte Helfer(ist nicht immer so). So läuft es! 3 Verpflegungen und schon bin ich wieder in Worms Richtung Festplatz. Wow. Es war geil! Klasse Radstrecke, kein Retortenkurs mit vielen Wendepunkten. Vor der Wechselzone schon mal raus aus den Schuhen. Rein zum Wechsel. Rad abgestellt. 100 km sind rum!!! Schuhe an und raus. Ich bin wieder Triathlet!! JAAAA!

Es geht rauf Richtung Nibelungenbrücke. Rechtes Knie schmerzt. Die Sonne brennt, was tue ich hier!??

Triathlon!!!!!,

weiter, nicht nachdenken! Schild Km1. Oh Gott noch 9, nein nur noch 9 km!! Nach der Brücke stehen „Engel in Menschengestalt“ Sie haben Kübel mit EIS!!! Ich nehme reichlich und kühle meinen Körper ab. Wir laufen nun unten am Rheindamm Richtung km3 und den Wendepunkt 1, danach oben auf dem Damm zurück. Es gehen nun sehr Viele in der Hitze. Das kommt für mich nicht  in Frage. Meine „Abmachung mit mir Selbst“ sieht sowas nicht vor! Nicht gehen, nur Laufen!  Ist zwar langsam, aber egal. Mein Fuß meldet sich nicht!   Perfekte Verpflegungsstellen, tolle Helfer. Nach dem Damm geht es wieder rüber über die Brücke, runter auf den Festplatz. Km 6,5!  Antje wartet dort und macht Bilder! Ich schreie ihr entgegen mit geballter Faust:

 ICH BIN WIEDER DA!

Sie ruft: JA!!

Nun ab Richtung Innenstadt. Letzter Wendepunkt am Lutherdenkmal, dann zurück Richtung Ziel.  Am  Hagendenkmal! Große Schleife um den Bikepark und dann Zieleinlauf. Einfach nur Geil. Cheerleaders. Stimmung! Ein großes geiles Zieltor! Leicht ´ne Rampe hoch und ich bin im Ziel. JAAAAAAAA

Dann ab in den Regenerationsbereich! Top. Verpflegung vom Feinsten. Es gibt auch leckere Lasagne! Auch Bier(richtiges)! Badepools! Klasse.

Eine Veranstaltung, die gefehlt hat. Neue Streckenvariante. Lothar und sein Team haben hier perfekte Arbeit geleistet. Danke!!!

 

Worms, eine sagenumworbene Stadt, älteste Stadt Deutschlands. Hier wurde die DTU gegründet und hier fand der erste Triathlon in Deutschland statt. Jetzt hat Worms auch einen GROßEN TRIATHLON!!

TRISTAR111 Germany 29.05.2011

ICH bin wieder dabei!!!

 

Einzelzeitfahren bei der Deutschlandtour 2007

Am Donnerstag ein Tag vor dem Start musste man seine Startunterlagen abholen. Also fuhr ich am späten Vormittag hin, erledigte die Anmeldung und wartete auf meinen Online-Rad-Berater York aus Thüringen.
Ich suchte in der nahen Umgebung der Anmeldung einen Standplatz für mein Zelt und für Yorks Wohnwagen (30 Jahre alter DDR-Plaste-Bomber).
Bedingt, das er sich mit den westlichen Straßenverkehr immer noch nicht so auskennt, verzögerte sich sein Ankommen und ich musste ihn mit Handy lotsen. Aber er kam mit Freundin Sandra und ihrem kleinen Nachkommen an.
Unser Lager wurde schnell aufgebaut und ab aufs Rad um zwischen den Regenfällen die Strecke zu erkunden. Sie war klasse ausgeschildert und wir kamen trocken durch. 3 Anstiege, das war die wichtigste Erkenntnis und viele Abzweige.
Dann gab es Thüringer Spezialitäten am Schwenkgrill und leckeren Nudelsalat, den Sandra mitgebracht hatte. York, ein Ex-Lizenzfahrer, der jetzt auf Triathlon umgestiegen ist, kümmerte sich liebevoll um mein Rad.
Es wurde von ihm gereinigt, überprüft und eingestellt (alte DDR-Schule).
Er beriet mich auch monatelang in Trainings- und Technikdingen. Wir gingen früh in die "Penntüte", schliefen alle super um dann am Freitag mit frischen Brötchen und Kaffee und restlichen Nudelsalat zu stärken.

Dann war es, soweit. Abfahrt zum Start. Dort startete gerade der Erste Teilnehmer von der Rampe.
Wir waren um 10.00 Uhr dran. Hatten dann 14 min zum Start zu erscheinen. Alle 10 sec ein Teilnehmer. York startete als 2. und ich als 3. von unserer Startgruppe.
Beeindruckend, wenn man oben im Starthäuschen steht, unten rechts und links die Gatter, mit den Fans. Nach Yorks Start, stelle ich mich in Position.
Schuhe einklicken und da piepst die Uhr schon 3, 2 1. Ab! Ich lasse mich die Rampe runterrollen und beginne erst am Boden mit dem Beschleunigen, Tempo aufnehmen, gleich nach 300 m abbremsen, 90 Grad links und nach 100 m 90 Grad rechts dann erst mal lange Gerade, Zeitfahrposition einnehmen und Tritt finden.
Nicht überzogen, gab mir York mit, denn sonst wird es hintenraus eng. Ich machte mein Rennen und lies mich auch von Fahrern, die mich überholten nicht beirren. Strecke war komplett gesperrt und überall mit Gittern gesichert und in den Ortschaften schon am frühen Morgen viele Zuschauer.
Geil, machte riesig Spaß, Da kam auch schon der Kanal (Rhein-Main-Donau-Kanal, normalerweise schwimme ich vorm radeln darin, in Roth, grins ) bei dem man untendurch fahren musste.
Und da kam der erste der Anstiege. Oben auf der Höhe da wehte auch der Wind nun heftig von vorne. Kein Zuckerschlecken. Schon kam der nächste Anstieg und der Nächste. Die Strecke flog dahin und ständig scharfe Kurven, abbremsen, neu beschleunigen, neuen Tritt finden.
Ruck zuck war man auf der langen Geraden wider hinein nach Fürth, da war auch schon das aufgeblasene Tor mit km 3 und jetzt hieß es treten, egal ob's weh tut, drücken drücken. Km 2 war abgehackt, dann noch ein kleines Kurvengeschlängel und ich war in der Altstadt und da war das Tor mit dem Teufelslappen!! Noch 1000 m.
Die Zuschauer trommelten ohrenbetäubend an die Werbebanden, wie lang können 1000 m sein, leicht ansteigend, Beine wollen nicht mehr, aber der Wille ist stärker und dann durchs Ziel.
Geil. Super Strecke, tolle Veranstaltung.
Dann ging es zur Verpflegung und Umziehen und wieder hinein ins Getümmel um den Profis beim Aufwärmen zuzuschauen.
Und dann das Rennen genießen. Radsport hautnah. Klasse.

TVonline Ergebnis-Service
Auszug aus der Ergebnisliste
Stolzenberger, Jürgen 130.Platz 59:05 min. Schnitt 33.61 min. MSen2

 

Meine Erfahrungen bei meinem 3. Rothstart:
 
Am 02.07.2006 fand in der Triathlonhochburg Roth der 5. Quelle Challenge statt. Der 19. Triathlon in Roth über die originale Ironmandistanz. Nach 2003 und 2004 musste ich dieses Jahr wieder starten.
Antje und ich fuhren am Mittwoch vorher zum Brombachsee um eine Ferienwohnung zu beziehen. „Irontom“ Thomas Eberhardt, mein Trainingspartner von Malle, gesellte sich dazu.
Donnerstags stand eine kleine Radausfahrt, Startnummernabholung, Bummel über die Tria-Messe und Baden am Brombachsee auf dem Programm.
Freitags war Schwimmtraining auf der Wettkampfstrecke im Kanal und ein kleines Läufchen angesagt. Abends Fußball-WM und Nudelparty.
Samstags Radcheck, Radabgabe und Wettkampfbesprechung.
 
Sonntags 02.07.2006 RACEDAY
 
4:00 Uhr
Aufstehen und leichtes Frühstück, Klamotten noch mal überprüft und ab zum Startgelände.
 
5:30 Uhr
Oberarmbeschriftung und nun ab in den Radpark. Treffe Mike Luft aus Wallernhausen. Er macht seinen „Ersten“ und ist ganz angespannt.
 
 
 
 
6:00 Uhr
 
Rad nun herrichten, Getränke dran und nach dem Luftdruck schauen.
Ich gehe zum Kanal und schaue wie er „daliegt“. Noch ganz ruhig. Die Zuschauer formieren sich auf der Brücke und am Kanal in Massen. 2 Meter neben mir zieht jemand seinen Neo an. Es ist Faris. Ganz in sich gekehrt. Jetzt spricht ihn keiner mehr an. Ein Pfarrer hält seine Andacht. Man kann sich gerne an ihn wenden, auch während des Rennens. Er startet in der 3. Startgruppe.
 
6:20 Uhr
Startschuss. Das Rennen beginnt. Die erste Startgruppe macht sich auf den Weg. Die Zuschauer machen einen ohrenbetäubenden Lärm. Ich stehe an zum letzten Gang aufs Dixi.
 
6:35 Uhr
Neo anziehen, sich von Antje verabschieden, Klamotten abgeben, rein ins Startgitter. Bin ganz ruhig. Schaue rauf zur Brücke. Dort stand ich 2001 und nun stehe ich zum 3. Mal hier unten. Wahnsinn und ich freue mich riesig auf den Start.
 
 
 
6:55 Uhr
Start, endlich ist es soweit, es geht los. Nur noch 226 km bis ins Ziel! Ich bleibe rechts am Kanalrand. Antje begleitet mich auf dem Kanalweg bis zur ersten Wende.
 
 
Erste Wende
Hier beginnt nun das Hauen und Stechen. Versuche gleich wieder an den Rand zu kommen. Bekomme aber viel Kanalwasser intus. Noch verläuft alles prima.
 
Zweite Wende
Das Schwimmen neigt sich dem Ende. Am Kanal und auf der Brücke tausende Zuschauer. Irre Stimmung. Ich schwimme mit Gänsehaut. Mir ist warm, der Kanal hatte heute früh 23,4 Grad. An der Wende kämpfen nun alle um ein schnelles Rumkommen. Dann sind es noch wenige hundert Meter. Noch einmal unter der Brücke durch.
 
Schwimmausstieg
Jedem wird beim Ausstieg geholfen. Blick auf die Uhr, Wahnsinn: 1:21 h. Es läuft. Freue mich riesig, schnappe meinen Wechselbeutel, renne ins Zelt und dann ab aufs Rad.
 
 
Biermeile Eckersmühlen
Freue mich nach dem tollen Schwimmen, winke in die Zuschauer und bekomme das sofort zurück. Geil. Hier sitzen sie an den Biertischen und feiern jeden Radler.
 
Km 10
Erste Nahrung ist aufgenommen, gleite dahin. Es läuft! Überhole ab und zu schon Frauen. Das freut mich. Nicht weil es Frauen sind, sondern weil sie in der ersten Startgruppe waren und 35 min vor mir gestartet sind.
 
Km 20 Selingstädter Berg
Erster 10 Prozenter. Bekomme ersten Krampf. Hatte ich vor 2 Jahren auch. Geht schon weg. Mache mir noch keine Gedanken. Das erste große Stimmungsnest. Super.
 
Km 40 Greding, Kalvarienberg
Die Krämpfe haben nicht aufgehört und verteilen sich nun abwechselnd an beiden Beinen. Ich nehme den Berg in Angriff. Noch keine Sorge. Tempo ist noch o.k. Hier tobt der Bär. Es ist so geil.
 
Km 70 Hilpoltstein, Solarer Berg
Die Krämpfe haben aufgehört und ich freue mich riesig auf den „Lusthügel“. Ich bin im Anflug auf Hilpoltstein, lockere meine Beine, trinke noch etwas und dann stehen die Zuschauer schon da. Viel weiter hier als sonst. Ich fliege in Aeroposition durch die Absperrgitter auf die Ampel zu, dann leicht rechts und da steht er vor mir! Der Olymp des Triathlons. SOLARER BERG. Die Absperrgitter hören auf. Es stehen nur noch Menschenmassen vor mir. Ich sortiere meine Gänge, richte mich auf, nehme die Hand ans Ohr und simuliere, das ich sie nicht hören kann. Was jetzt passiert ist der Hammer. Orkanartiger Lärm. Kurz machen die Leute die Strecke vor mir frei. Ich stehe auf und hacke den Berg hoch. Der Lautsprecher tönt: „Jürgen Stolzenberger vom TV Goldbach“. Fratzen vor mir schauen mir in die Augen und schreien mich an. Aus dem Lautsprecher: „Jürgen hörst du mich“. Ich winke. Fahre mit einer Hand. Es tönt: „Jürgen gib alles!“ Ich gebe alles. Puls ist irgendwo am Limit, Muskel brennen, Krämpfe kommen, aber weiter. Es hört nicht auf. Sie stehen bis zur Verpflegung in Massen. Es ist so geil. Nehme mehrere Wasserflaschen, spritze mich komplett ab und bringe den Puls runter. Ist ja noch ein Stück.
 
 
Km 90
Hälfte ist rum. Unter 3 h. Und das bei den Umständen. Immer wieder Krämpfe.
 
Km 120
Der Wind bläst ohne Gnade von vorne. Kann nicht Gegendrücken. Immer wieder krampft der Oberschenkel. Langsam kommen Zweifel. Jetzt kommen noch Rückenschmerzen und Nackenprobleme dazu. Was soll das? Ist nicht mein Tag. Mein Körper will heute nicht, aber egal. Weiter.
 
Km 140
Der Berg war hart. Aber es geht weiter. Ein gelbes Rad schiebt sich langsam an mir vorbei. Lothar Leder. Er fährt Staffel, ist in seiner ersten Runde, ich in meiner 2. Ich liege in Roth vor Lothar, man muss sich ja an Kleinigkeiten motivieren. Aber sein Tritt ist nicht rund.
 
Km 160 Solarer Berg zum 2. Mal
Zuschauer sind nun weniger, aber die da sind, geben Alles. Wahnsinn. Jetzt heißt es Rollen bis zum Wechsel. Bald darf ich in meine Laufschuhe. Oh Gott, mit dem Laufen habe ich mich bis jetzt noch nicht befasst. Wird schon irgendwie gehen. Klar.
 
Km 180
Radfahren beendet. Man reißt mein Rad unter mir weg. Ich stehe auf festem Boden. Der erste Schritt tut weh. Der Zweite auch. Ich bekomme meinen Wechselbeutel. Humple ins Wechselzelt. Man hilft mir beim Schuhwechsel. Meine Helferin schaut mich an und fragt:“Willst du noch Laufen?“ Antwort: “Klar, hole ja keinen Sani“. Ich stehe auf und raus aus dem Zelt. Nun beginnt der Marathon. Mit Krämpfen, Knieschmerzen und die Hitze merke ich nun auch. Hat man beim Radeln nicht so gemerkt. Oh Gott, wie soll das gehen. Die ersten Schritte sind schlimm. Aber aufgeben? Ist ja nur noch Laufen.
 
Km 5 Lände Roth
Knieschmerzen sind weg. Beine sind zwar schwer, aber es geht. Hier sowieso. Hier tobt der Bär. Zuschauer ohne Ende. Wieder ertönt mein Name. Ich winke in die Zuschauer. Jetzt geht es links auf am Kanal entlang. Die Sonne brennt. In jeder Verpflegungstelle kühle ich mit Schwämmen meinen Körper, trinke Cola und schütte Wasser rein.
 
Km     Schwandt
Erster Wendepunkt. Man läuft Zickzack im Ort. Die Zuschauer feuern jeden an. Ich laufe raus aus dem Ort und wieder Richtung Kanal. Laufen wird schwerer.
 
Km 18
Das Drama beginnt. Mir wird schlecht, schwindlig, Kopfweh. Ich will mich nicht übergeben. Entschließe mich zu gehen. Gehe bis zur nächsten Verpflegungstelle und kühle Bauch und Körper und gehe weiter. Mein Magen beruhigt sich und ich versuche wieder zu Laufen. Mit Laufen hat das nichts zu tun. Warum will mein Körper heute nicht!
 
Km 21,1 Lände Roth
Nur noch Halbmarathon. Ich gehe auf die letzte Schleife. „Irontom“ kommt mir entgegen. Hat schon die Schleife rum und läuft nun Richtung Ziel. Er sieht noch locker aus.
 
Km 25
Ich laufe an Antje vorbei. Rufe ihr zu: „Nie wieder“. Bin total sauer über meinen Körper. Warum will er gerade heute nicht. Es wäre viel mehr drin gewesen. Nun muss ich mit meinem „Krisenmanagement“ weitermachen.
Km 29
Letzte Wende. Nun geht es zurück. Heim! Habe seit ein paar km einen Mitläufer aus Köln und wir wechseln zwischen Gehen und Laufen.
 
Km 32
Eckersmühlener Wald. Ich muss stehen bleiben. Schicke meinen Mitläufer weiter. Krämpfe. Ich schreie laut in den Wald: SCHEIßE!!! Es soll heute nicht sein. Eine Frau, die ich vorher überholt hatte läuft nun an mir vorbei. Ich trabe an. Laufe ein Stück, gehe und so kämpfe ich mich voran. Ich habe Schmerzen in den Beinen ohne Ende.
 
Km 34
8,2 km zum Ziel. Noch 52 min für unter 13h. Ein 6 min pro km würde reichen. Haha. Wie soll das gehen? Soll ich nun ins Ziel wandern? Nein, ich will es versuchen. Laufe nun weiter. Kein Anhalten in den Verpflegungspunkten. Nur einen Becher schnappen und weiter. Mein Körper bekommt nun wenig Abkühlung und kaum mehr Getränke. Ich will unter 13h. Sonst war das ganze Training umsonst. Die Beine sind richtig schwer und ständig krampft irgend ein Muskel. Weiter.
 
Km 38
Habe meinen Kölner Mitstreiter wieder eingeholt. Die Frau von vorhin überholt und laufe nun bergab. Jetzt kommt nur noch kurz vor Roth eine kleine Steigung. Ich schau nicht mehr auf die Uhr. Der Kölner gibt mir den aktuellen Stand und peitscht uns voran.
 
Km 41
Ortsschild von Roth, nur noch einen Buckel hoch. Es tut alles weh, ich kämpfe, bin am Limit, oben angekommen stehen die Gitter, die uns zum Triathlonpark leiten. Die Zuschauer stehen hier schon Spalier und wollen abgeschlagen werden. Habe noch keine Zeit. Muss noch kämpfen
 
Triathlonpark Roth
Wenige hundert Meter vor dem Stadion geht es in den Triathlon Park. Hier liegt nun ein blauer Teppich vom Hauptsponsor, der mich nun ins Ziel leitet. Ich juble schon, schlage die Leute ab, springe mit einem Sprung ins Stadion. Riesen Jubel von den Tribünen. Auf der Leinwand da oben bin ich. Es tönt: „Jürgen Stolzenberger vom TV Goldbach aus Krombach“. Noch 2 Kurven.muß ein U Laufen. Nichts tut mehr weh. Das Ziel steht vor mir ich hüpfe ihm entgegen. Es tönt: „Jürgen, Willkommen in Roth“. Geiles Gefühl. Ich bin da, rein durchs Zieltor. Muss mich auf den Knien abstützen kann kaum mehr stehen. Drücke auf meine Uhr. Geschafft. 12:55h. GEIL. Eine Frau fragt, ob es geht. Klar geht’s. Denke nur: Los, Medaille her. Ich juble und freue mich. Da kommt mein Kölner. Er musste abreissen lassen. Wir schlagen uns ab. Umarmen uns, drücken uns. Gehen Arm in Arm in die Endversorgung. T-Shirt und Soforturkunde abholen und dann Erdinger Alkoholfrei. Eiskalt! Wir fluten unsere ausgedörrten Körper. Ich schütte 2 Stück rein. Wahnsinn, Welche Dramen sich da heute auf der Radstrecke und auf der Laufstrecke abgespielt haben erfahre ich später. Der Wind hat vielen die Kraft genommen und am Kanal hatten die Sanis viel zu tun. Aber, 92 Prozent der Starter sind angekommen. Auch ein Verdienst der super Verpflegungsstellen. „Irontom“ kommt frisch geduscht entgegen. 10:41h. Neue Bestzeit.
Ich gehe nun was Essen, Duschen, keine Massage. Ich will nur raus zu Antje. Und dann, nein nicht heim, sondern rauf auf die Tribüne im Stadion. Die Party kann beginnen!! Rufe nun daheim an. Treffe Mike Luft. Er ist auch durchgekommen. Auch mit leichten Schwierigkeiten, aber überglücklich. Jetzt gibt es ein „richtiges“ Erdinger. Wie das schmeckt, kann ich keinem beschreiben.
22:00 Uhr
Wir sind auf der Tribüne. Ich hüpfe, schreie, rassle bei jedem Finisher. Es ist hier ne wahnsinnige Stimmung. Geile Musik, Interviews mit den Stars und immer wieder Finisher. Jeder ist hier ein Held. Eine Frau läuft kurz vor dem Feuerwerk ein. Gestartet um 6:20h! Auch sie hat es geschafft!
 
22:30 Uhr
Das Feuerwerk beginnt, jeder hat ne Wunderkerze. Roth feiert seine Helden und sich. Es ist so geil, es tut nichts mehr weh. Die Wunderkerzen brennen ab, das Feuerwerk verstummt. Was ist das? Der Veranstalter meldet sich, er will nun Andreas Niedrig verabschieden. Ein Weltklassetriathlet, der bekannt wurde durch sein Buch „Vom Junkie zum Ironman“ und durch seine super Leistungen hier. Es werden Bilder von seinen Starts gezeigt und von seiner vorherigen „Karriere“. Ein sympathischer, starker Typ tritt ab. Emotionen pur. Ihm stehen die Tränen in den Augen. Er wurde 4., 3., und 2. hier in Roth. Gewonnen hat er nie. Wirklich? Denke schon.

 

Danach kommt Joana Zimmer. Eine Nachwuchssängerin, sie trällert ihren Topsong und noch einige neue Lieder. Fühlt sie die Stimmung? Sie ist nämlich blind. Und Berlinmarathon-Finisherin. Eine von uns. Das Feuerwerk geht weiter und beendet einen langen Tag. Ich werde ihn nie vergessen. Da bin ich mir sicher. Tschüß Traumfabrik Roth!!!

mein 2. Start über die Ironman-Distanz in Roth

Quelle Challenge Roth 2004
 
Nachdem ich im letzten Jahr in Roth über die Ironman-Distanz gefinisht hatte wollte ich dies heuer wiederholen.
 
Das Wintertraining wurde durch meine Knochenhautentzündung stark beiinträchtigt. So meldete ich mich erst sehr spät an und konnte gerade noch einen Startplatz ergattern (Gott sei Dank!!) Ein Freund betiltelte mich deshalb: „Du Spinner“.
 
Wie im Vorjahr fuhr ich mit Antje eine Woche vorher nach Roth und wir bezogen dort wieder einen Mietwohnwagen auf einem nahegelegenen Campingplatz.
 
Sonntags vorher startete ich beim Rothseetriathlon über die Olympische Distanz, fuhr montags noch mal die Radrunde ab und relaxte den Rest der Woche, unterbrochen von Anmeldung, Nationenparade, Nudelparty, Radabgabe und Wettkampfbesprechung.
 
Und was die hier im ehemaligen Gartenschaugelände aufgebaut hatten, war gigantisch und trug nun den Namen „Triathlon Park Roth“. Es machte richtig Lust hier durchzuschlendern und es kribbelte, wenn ich dran dachte, hier bei vollbesetzten Rängen einzulaufen.
 
Race Day 4. Juli 2004
 
Aufstehen um 4.00 Uhr. Frühstücken, Sachen noch mal kontrollieren und dann fuhr mich Antje zum Schwimmstart. Sie startete durch nach Roth. Auto platzieren und kam mit dem Rad wieder zum Startgelände am Kanal zurück. Ich brachte die Oberarmbeschriftung hinter mich, checkte ein, rüstete mein Rad auf, kontrollierte nochmals alles und genoss die Stimmung und das drum herum.
 
Punkt 6.00 Uhr:
 
Begrüßung durch den Streckensprecher und ein Schrei aus den Lautsprecherboxen: „wo ist die Brücke!!!“, und ein ohrenbetäubender Lärm kam von der Hilpoltsteiner Brücke, wo sich schon tausende Zuschauer versammelt hatten. 2mal war ich auch da oben und nun das 2. Mal hier unten.
 
6.30 Uhr:
 
Start der Elite, allen Frauen und AK´s über 60. Ich stieg langsam in meinen Neo und verfolgte wie Tausende den Start vom Uferrand des Rhein-Main-Donau-Kanals aus. Dann hies es ab in die Startbox.
 
6.55 Uhr:
 
Start meiner Startgruppe. DM und WM Firefighter. Ich ging allem Gerangel aus dem Weg und reihte mich ziemlich als Letztes ganz rechts am Kanalrand ein. Erst war das Schwimmen sehr angenehm, bis die nachfolgenden Startgruppen langsam zum Überholen ansetzten. Das gefürchtete „Hauen und Stechen“ begann.
 
Nach 1.450 m – Wende. Quer zum Kanal schwimmen und auf der anderen Seite wieder in die Gegenrichtung. Hier nahm ich einige große Schlucke Kanalwasser. Jetzt hieß es 1.900 m geradeaus, unter der Brücke durch. Zuschauer ohne Ende. Schwimmen wie in Trance, wieder Wende, Blick auf die Uhr und dann 300 m Endspurt.
 
Beim Ausstieg – Blick auf die Uhr: „Wahnsinn 1:30 h“, für 3,8 km. Eine viertel Stunde schneller als im letzten Jahr. Ich wollte heulen vor Glück, aber die Routine lies mir keine Zeit: Richtung Wechselzone laufen, Neo öffnen, Beutel schnappen und rein ins Wechselzelt. Eine Helferin kümmerte sich um mich und so ging alles „Ruck Zuck“ Rauf aufs Rad. Nun ging es über die Brücke Richtung Eckersmühlen. Tritt finden. Trinken.
 
Eckersmühlen „Biermeile“: Jubel brannte bei der Durchfahrt auf. Am Ortsrand Verpflegung. Frühstück: Banane, Riegel, Iso-Getränk.. Und treten, treten, treten.
 
Zuschauerpunkt Selingstadt: Am Anstieg zum Ort in einer Kurve gelegen „Hier boxte der Papst“. Ein Teufel sprang neben mir her und ´ne Frau schrie mich an:
„Auf geht´s ihr Helden“ – Gänsehaut.
 
Und weiter. Das Wetter hielt, es war fast windstill und so konnte es weitergehen.
 
KM 40 Kalvarienberg Greding: 12 % Anstieg. Die Zuschauer waren außer Rand und Band. Ich gab alles und dann ging´s weiter, immer leicht bergan. Treten, treten, treten.
 
Panik: Krampf im Oberschenkel: „Oh nein!!!“ Einfach weitertreten. Kraft fast nur auf das rechte Bein verlagert und fast Einbeinig gefahren. Krise überwunden und weiter geht´s.
 
Rechts und links zog die schöne fränkische Landschaft vorbei. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich und in den Ortschaften immer wieder Zuschauernester, vereinzelte Grillpartys im Vorgarten usw.
 
Und die Vorfreude auf den Solarer Berg. Anfahrt nach Hilpoltstein, Absperrgitter rechts und links von der Straße, dahinter gesäumt von Zuschauern.
 
Noch eine Kurve – Wahnsinn: So voll war´s noch nie. Keine Straße, kein Asphalt, nur ausgerastete Menschen – ohrenbetäubender Lärm von Ratschen, Jubel und Anfeuerungsrufen.
 
Raus aus dem Sattel den „Spaßhügel“ Solarer Berg rauf: 1.200 m lang, 8 % Steigung, 30.000 Zuschauer. Tour de France-Feeling im Frankenland. Ich klopfte den Hügel hoch die Leute sprangen weg, gaben mir ´ne Gasse frei, ohrenbetäubender Lärm, ich wurde berührt, beklatscht, einfach der Hammer. Puls am Anschlag. Es wurde langsam dunkel, schwarz vor Augen, noch wenige Meter, dann wurden die Zuschauerspaliere spärlicher. Das muss noch gehen. Dann setzen und langsam Kurbeln. Einfach überzockt. Ich konnte mich gerade noch auf dem Rad halten. Der ganze Körper bebte. Und weiter !!
 
Nun ging es locker bis zur Biermeile 2. Teil – KM 90, Zeit 3:10 h. Wahnsinn und ab in die 2. Runde. Es hatte mich außer dem Führenden Faris al Sultan keiner überrundet. Auch nicht Lothar und Macca. Ich schrie Faris nach: „Faris go“. Keine Regung. Mensch und Rad bildeten mit dem Zeitfahrhelm eine Einheit. „Der reißt heute was“, dachte ich.
 
Diese Runde gab es keine Probleme, nur die Kräfte ließen etwas nach und so ging es etwas langsamer zur Anfahrt auf die 2. Wechselzone.
 
Radpart ohne Sturz, Panne usw. rumgekriegt. Fahrzeit: 6:32 h. Wahnsinn, für 180 km, fast eine halbe Stunde schneller als im Vorjahr – 27,2 km/h Schnitt. Ab in die Wechselzone.
Bremsen. Stehen bleiben. Mein Rad wird weggerissen. Festen Boden unter den Füßen und loslaufen.
 
Die Muskeln wollen sich weigern – keine Chance !! Auf Richtung Wechselzelt. Mein Beutel mit den Laufschuhen wird mir gereicht, rein ins Zelt. Und wieder ´ne Helferin gleich da. Schuhe an. Raus aus dem Zelt. Um die Klamotten wird sich gekümmert. Hier wird jeder wie ein Star behandelt – Genial !! Und loslaufen. In den Körper reinhören.
Bestandsaufnahme: Steifer Hals, Kreuzschmerzen, Knieschmerzen und der Magen meldet sich. Aber weiter !!
 
KM 4 – „Lände Roth“: Zuschauernest. Ab geht´s am Kanal entlang. Schritt finden und mir wird klar: „das wird mit dem Laufen heute nix !“ Die Knieschmerzen sind weg, aber der Kniehub funktionier nicht. Es wird heute hart. Aber weiter !!
 
Am Kanal ist die Hölle los. Läufer vor mir, hinter mir, Entgegenkommende, Überholende (meistens Staffelteilnehmer).
 
Dann Zuschauernest Lehrstetten: Es wird schwieriger und noch keine 15 km. Das Rad fahren forderte nun seinen Tribut. Aufgeben ? – Niemals !!! Immer wieder ein Spruch von Lance Armstrong im Kopf: „Schmerz vergeht, Aufgeben ist für immer.“ Bin bis jetzt noch nicht gegangen. Nur an den bestausgestatteten Verpflegungsstellen mal kurz stehen geblieben. Wasser, Cola, Iso reingeschüttet und weiter.
 
Alle 2 km Verpflegung. Es ist heiß. Schwämme nehmen, kühlen, trinken, trinken und weiter !
 
KM....Lände Roth und ab in die andere Richtung am Kanal entlang. Ewig lang geradeaus, dann rechts ab. Leichte Steigung. Leichte Stiche aus der Wadengegend. Krämpfe wollten sich bemerkbar machen. Jetzt ist es soweit. Ich muss gehen. Aufgeben Niemals ! Weiter,
wieder antraben. Mit Mitleidenden und Zuschauern reden. Abwechslung im Trott. So kam ich zum 2. und letzten Wendepunkt. Ich hatte mittlerweile einen Mitläufer und wir klatschten uns ab. Heim ging´s. Wir laufen, gehen, laufen, motivieren uns gegenseitig.
 
KM 32 - Noch 10 km und dann rein ins Stadion. Nur noch ´ne „Goldbacher Wintercross“ Runde. Finish ist nah.
 
Wir überholen 3 ausländische Läufer, der eine gibt gerade seinen Mageninhalt von sich „Oh, Gott – gar nicht hinschauen“. Und weiter am Kanal entlang. Da vorne die Lände, von da sind es noch 4 km. Jetzt kommt uns ´ne Frau entgegen, mit Radbegleitung. Sie ist die Letzte und muss noch 15 km mehr laufen als wir (Aber auch sie finisht““)
 
KM 38 – Lände Roth: Antje erwartet mich, will mir das Handy geben, damit ich den Günther anrufen kann. Aber mein Mitstreiter animiert mich zum Endspurt. Die 12 h sollten noch stehen.
 
KM 40 – letzter km in 5:15 min. Wahnsinn !! Krämpfe in beiden Waden. Weiter !!
 
KM 41 – die Zeit wird nicht mehr möglich sein. Meine rechte Wade macht ständig zu. Die Vernunft siegt. Ich will aufrecht ins Stadion. Also Stopp !! Gehen !!
 
Letzter Anstieg langsam hoch. Mein Mitstreiter bleibt bei mir.
 
800 m vorm Ziel – wir laufen wieder. Die Zuschauer säumen rechts und links die Strecke. Vorbei am Bikepark. Da stehen 2.700 Räder. Und meins !!
 
Noch 200 m – rein in den Zielkanal. Wir klatschen uns ab. Ich sage zu meinem Begleiter: „Lass die Party beginnen !!“ Tobende Zuschauer rechts und links, da kommt der blaue Teppich, die Tribünen, Tausende ausgerastete Zuschauer.
 
Das Stadion: „Ich bin drin !!“ Laufe auf ´ne Großleinwand zu. Da bin ich drauf. Ich winke, jubele. Rechts rum und da steht es: „das Tor der Glückseeligkeit“. Endspurt und Sprung.
 
Ich bin im Ziel. Freude pur. Medaille um. 13:04 h. Fast 50 min. schneller als letztes Jahr. Irre. Und das nach diesem Winter.
 
 
Wo ist mein Begleiter ?
 
Er steht im Stadion, hat seine Frau gesucht. Gefunden. Hat sich sein Kind geben lassen und rüber über die Finishline. Hatte ich ihm vorher schmackhaft gemacht (das mit dem Kind). Er hat Tränen in den Augen. Sein erstes Finish.
 
Jetzt heißt es duschen, umziehen, essen und Antje finden.
 
Günther, Petra und Andreas anrufen und endlich mein wohlverdientes Bier trinken !!!
 
Dann rauf auf die Tribüne. Das muß jetzt auch noch gehen. Finishline-Party. 1,5 Stunden hüpfen, schreien, klatschen, rasseln. Die Beine wollen nun fast nicht mehr. Aber auch da müssen sie durch. Dann das Feuerwerk. Jeder hat eine brennende Wunderkerze in der Hand. Gänsehaut, Tränen – Roth lebt !!
 
Und nächstes Jahr stehe ich wieder hier. Egal ob ich vorher als Zuschauer, Staffel-Teilnehmer oder wieder als Einzelstarter unterwegs war. Hier wurde der Triathlon nach Europa gebracht und hier ist er zu Hause.
 
Mythos Roth lebt !!! Faszination Triathlon – nirgendwo sonst steht eine ganze Region so euphorisch dahinter. Hier braucht man das „Logo mit dem Punkt nicht“.
 
Quelle Challenge Roth ist eine eigene Marke. Und was für eine.
 
Es ist 23.00 Uhr. Ab Richtung Campingplatz, denn um 11.00 Uhr morgen ist Siegerehrung und alle sind da.
 
Es ist eine Familie und ich gehöre dazu.

ROTH 2003  (Mein erster Start bei einen Langdistanz-Triathlon)

 

Beim Triathlon geht´s nicht um Leben oder Tod...es geht um mehr! (Jürgen S.)

Kurzbericht aus Sicht eines Zuschauers der hautnah dabei sein durfte.
Und nicht zuletzt sollte an dieser Stelle auch „Iron Jürgen“ selbst zu Wort kommen:
 
Eine Reportage von Andreas Hasenstab:
Es ist morgens 4 Uhr als ich von einem Gepolter aus dem Schlaf gerissen werde und bin sofort hellt wach.
Wir liegen zu viert im Wohnwagen den Jürgen bereits schon vor einem Jahr angemietet hatte.
Jürgen macht sich aus den Federn um sich vorzubereiten... Frühstück (3xHonigtoast), Toilette, etc.
Wie viel er geschlafen hat weiß ich nicht. Ich denke eher nicht.
Er prüft etwas nervös ständig die Ausrüstung. Man kennt das selbst von sich vor Großveranstaltungen an denen man etwas Außergewöhnliches leisten will.
Heute ist für Jürgen der wichtigste Tag in seiner noch jungen sportlichen Laufbahn. Er hat sich zwei Jahre lang, das letztere dabei sehr intensiv darauf vorbereitet und Petra und ich durften ihn ein Stück auf diesem sportlichen Weg begleiten.
Es waren vor allem die langen Läufe, die wir in den Wintermonaten gemeinsam absolvierten. Bei jedem Wetter und in jeder Verfassung (müde gibt´s nicht!).
Dabei lernten wir einen derart hochmotivierten und mental starken Menschen kennen wie er sogar im extremen Ausdauersportbereich selten ist.
Deshalb sind wir guter Dinge für das „Unternehmen Roth“, wie es Jürgen immer nennt.
 
Alles läuft nach Plan, Jürgen und Antje verlasen rechtzeitig den Campingplatz und auch Petra und ich machen uns mit den Bikes Richtung Schwimmstart auf den Weg. Jürgen sollten wir erst an der Wechselzone nach dem schwimmen wieder sehen....
 
Gänsehautfeeling ist angesagt
Was uns hier auf der Brücke am Kanal erwartet, bereitet selbst abgebrühte Citymarathonis Gänsehaut.
Die Stimmung ist morgens um 6 Uhr schon gigantisch und die Szenerie wirkt gespenstisch als die Elite sich Richtung Kanal ins Wasser begibt.
„Die Stimme von Roth“ (Harry Weinforth) fordert die Massen auf, Stimmung zu machen für die Athleten.
Und die lassen sich nicht lange Bitten. Sie stehen zu Tausenden auf der Brücke und entlang der beiden Kanalseiten und „rasseln“ was das Zeug hält...für jede Startergruppe die nun nach und nach ins Rennen geschickt werden.
Gänsehautfeeling: Es ist 7 Uhr 15. Die Spitze nähert sich bereits dem Ziel und Jürgens Traum beginnt! 3,8 km im Kanal, wie wird´s ihm ergehen?
Er, der seit den Wintermonaten von Kalli Flach dem Routinier aus Seligenstadt den Feinschliff im Wasser erhalten hat?
Wir wissen es nicht zu diesem Zeitpunkt. Unterdessen fährt die Spitze an uns vorbei. Das Tempo in der Gruppe ist Wahnsinn, obwohl die Jungs teilweise noch mit dem Anziehen beschäftigt sind...
Es ist halb acht und auf der Brücke und in Richtung Hilpoltstein ist ein Gedränge wie auf dem Aschaffenburger Weihnachtsmarkt.
Ein kompletter Landkreis ist auf den Beinen. Unter den Zuschauern viele Finisher-Hemden von Veranstaltungen Rund um den Globus.
Es hat ein Sportlerfest begonnen, wie ich es bisher selten erlebt habe.
 
Jürgen: „Alles im Griff“
Jürgen wird mindestens 1,5 Stunden im Wasser sein und so gönnen wir uns nun endlich erst mal eine Tasse Kaffee, gehen dann zum Ausgang der Wechselzone und warten auf unseren Schützling.
Hier geht´s Schlag auf Schlag. Ständig werden Athleten aus dem Neopren „geschält“ und Richtung Rad geschickt. Die Technik an den Bikes ist teilweise echt beeindruckend. Man findet aber auch Rennräger der älteren Generation. Warum sollte man etwas austauschen, was sich die letzten 20 Jahre bewährt hat?
Plötzlich taucht er vor uns auf. Auf meine Frage wie es geht, ruft er mir zu „Alles im Griff“.
Wir sind weiter zuversichtlich und spurten wieder auf die Brücke um ihn noch ein weiteres Mal zu sehen aber er ist bereits weg... Starker Antritt eben !
Ich schaue auf die Uhr – ungefähre Schwimmzeit 1 h 53 min? – und schicke das erste SMS nach Goldbach.
Dann machen wir uns auf den Weg nach Hilpoltstein um dort zu frühstücken und auf die Spitzengruppe mit den Bikes zu warten...und die war bald hier!
 
Wahnsinnsstimmung am Solarer Berg
Blick auf die Karte. Wo ist der strategisch besten Punkt?
Antje ist am Solarer Berg, bekannt für eine Wahnsinnsstimmung. Wir entscheiden uns und radeln Richtung „Biermeile“ Eckersmühlen, weil wir dort zwischen der Rad und Laufstrecke recht leicht pendeln können und dort auch gleichzeitig das Ende der Radrunde liegt.
Jürgen hat den Vorteil auf der Radrunde an 2 Stellen auf bekannte Gesichter zu treffen.
 
Er sieht locker aus....
Hier erwartet uns ein Dorf außer Rand und Band. Entlang der Radstrecke Festgarnituren und Festbetrieb auf allen Gassen. Musik , Stimmung und Moderation.
Jeder wird angefeuert. Immer wieder das permanente Rasseln, das uns schon seit
5 Uhr früh verfolgt.
Wir verfolgen das Rennen und erwarten die Spitzengruppe unterwegs Richtung Wechselzone.
Lothar Leder und Chris McCormack ziehen an uns vorbei. Hier ist noch nichts entschieden!
Jetzt durch die Massen schieben...auf die andere Seite der Radstrecke.
Wir erwarten Jürgen in den nächsten Minuten bei km 90.
Er kommt 3 Stunden und ca. 17 Minuten. Er sieht locker aus...der tritt ist Rund... und
Ruft mir zu.. “Alles unter Kontrolle“. Erleichterung! Wir sind jetzt sicher, er fährt das Ding Heim !
Für uns heißt es jetzt wieder rauf aufs Rad und zur Laufstrecke.
 
Jürgen fand noch Zeit zu einem kurzen Telefontalk mit Goldbach.....
Es ist mittlerweile warm geworden. Wir hoffen nicht zu warm für die Teilnehmer.
Hier sucht Lothar die Entscheidung! Wir erleben live mit, wie sein Vorsprung von 150 Metern dahin schmilzt und beide Schulter an Schulter vom 2. Wendepunkt zurückkehren. McCormack wirkt lockerer, Leder ist angespannt! Das wird ein Finish!
Nun warten wir noch auf Nicole Leder, die das Damenfeld anführen soll.
Sie passiert uns und wir stoppen die Zeit auf den 2. Platz...hier brennt nichts mehr an!
Aus Goldbach haben wir mittlerweile vom Sieg Lothar Leders erfahren.
Jetzt schnell zurück zur Radstrecke. Jürgen dürfte gleich hier sein. Die zweite Runde hat anscheinend etwas länger gedauert, aber er wirkt locker und bestätigt immer noch „Alles im grünen Bereich“.
Wir senden dies so nach Goldbach und müssen uns jetzt beeilen. Schnell mit dem Rad zum Gewerbegebiet „An der Lände“, gleichzeitig km 3 der Laufstrecke, von wo wir Jürgen ein Stück begleiten wollen. Wir waren nicht zu früh. Kaum das Rad deponiert, kommt er auch schon.
Er ist locker, erzählt von Finish und Knieproblemen...uns ist für meinen Geschmack zu schnell.
Er läuft immer noch etwas unter einem 6er Schnitt...allerdings sehr gleichmäßig !
Wir begleiten ihn für ca. 2 Kilometer und lassen ihn dann mit großer Zuversicht am Rande des Kanals wieder allein. Hier treffen wir wieder auf eine Gruppe von Kleinostheimern. Sie haben mit Roger Uhl ein heißes Eisen im Feuer und sind außerdem mit 2 Staffeln am Start. Auch in dieser Gruppe ist jeder beeindruckt und begeistert was die Veranstaltung betrifft.
Nach dem Smalltalk laufe ich Jürgen auf dem Kanal entgegen. Er hat einen Partner gefunden, den er schon seit dem Radfahren kennt. Beide laufen immer noch locker, wenn auch verständlicherweise etwas langsamer. Petra stößt nun auch noch zu uns und wir laufen zusammen bis km 20.
Zwischendurch telefoniert Jürgen mit Günther in Goldbach während des Laufens...auch das denke ich einmalig!
Wir verabschieden uns hier erst mal wieder und fahren mit dem Rad zur nächsten Wende bei km 25/26.
Zwischendurch immer wieder Anfragen von Lauffreunden aus Goldbach auf meinem Handy...Es drücken zu Hause anscheinend viele die Daumen....
 
....Jürgen hat sogar noch Kraft zu einem Endspurt
Jetzt melden sich auch Timo, Fritz und Christa Wenzel.
Sie waren beim Münchner Stadtlauf und wollen ebenfalls beim Finish dabei sein.
Wir verabreden uns an der Laufstrecke, melden uns mit dem Rad für kurze Zeit bei Jürgen ab und holen unser Auto nach Roth.
In Roth bei Start/Ziel ist die Hölle los und wir parken etwas außerhalb.
Jetzt heißt´s wieder laufen....Jürgen auf der Strecke entgegen.
Bei Kilometer 40 treffen wir auf Fam.Wenzel und auch sie begleiten uns....
Von Jürgen ist noch nichts zu sehen und ich mache mir schon Gedanken...
Doch der Blick auf die Uhr verrät, er hat alle Zeit der Welt bis zum Zielschluss !
Kein Grund zur Unruhe...aber er wollte ins geheim noch eine 13 vorne bei den Stunden stehen haben wie ich wusste.
Endlich taucht er auf. Der „Goldbach Express“ läuft Spalier um Ihren „Ironman“ die letzten 4 km bis zum Ziel.
Die Stimmung ist gut in der Gruppe und Jürgen hat sogar noch Kraft zu einem Endspurt...
Auch die 13er Zeit ist locker geschafft ! Er verschwindet im Zielkanal und wir sehen ihn von außen, wie er sich freut und feiern lässt.
Hier kocht die Stimmung ! Jeder wird empfangenn wie der Sieger !
Auch die Wenzels sind begeistert und bleiben noch ein wenig, trotz “Schulzeit“.
 
...lockerer als Petra und Ich
Petra und ich gönnen uns jetzt erst mal ein Weizenbier und stellen fest, dass auch
wir ziemlich „erledigt“ sind.
Antje und Jürgen treffen ein und ich kann mir nicht helfen...Er wirkt irgendwie noch lockerer als Petra und ich es noch sind...
Der letzte Finisher wird wie ein Champion empfangen und Roth feiert sich selbst und das zu Recht! Mag sein, dass in Frankfurt das Ticket nach Hawaii gelöst werden muss...aber wer will nach Hawaii, wenn doch Roth vor der Haustür liegt?
 
Blut geleckt...
Wir gratulieren an dieser Stelle noch einmal unserem Vereinskameraden, Trainingspartner und Freund Jürgen Stolzenberger zu diesem außergewöhnlichen Kraftakt.
Wir für uns müssen uns eingestehen doch „Blut geleckt“ zu haben bei dieser außergewöhnlichen Veranstaltung.
 
Und zum Schluss:
O-Ton Jürgen im Ziel zu seiner Frau Antje:
„Ich habe auch eine schlechte Nachricht! Das war nicht der Letzte !“
 

 

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